Folienschneiden mit einem selbstgebauten Tangentialmesser

Nachdem ich nun auch meine Steuerung für 4 Schrittmotoren fertiggestellt hatte, fehlte eigentlich nur noch die passende Anwendung für die vierte Motorendstufe. Ein Problem war, daß ich mit dem CNC-Profi Ver 3.1 arbeitete. Diese Softwareversion unterstütze aber nur drei Schrittmotoren. Nach dem ich aber von Preg Datentechnik ein Update auf die Version 3.4 erhalten hatte, war wieder eine größe Hürde genommen. Die Software funktionierte auch sofort mit der neu entwickelten Ansteuer- Endstufenkombination. Der vierte Referenzschalter wurde ordnungsgemäß bedient und die vierte Endstufe war auch sofort Einsatzbereit. Wichtig ist bei dieser Kombination, daß der vierte Referenzschalter angeschlossen ist, auch wenn nur 3 Schrittmotoren bedient werden. So wird der Eingang für den Referenzschalter auf festem Pegel gehalten und Störungen vermieden. Ein Tangentialmesser baute ich mir aus einem Ersatzteil von einer Proxxon Minibohrmaschiene, einem selbstgedrehten Messingadapter, einem Schrittmotor und einem professionellen Schneidemesser für Siebdruckfolien. Das Schneidemesser hatte mir ein Bekannter mitgebracht, der in einer Siebdruckerei arbeitet. Dort werden professionell Aufkleber und Fahrzeugbeschriftungen hergestellt. Das Schneidemesser wird in eine Bohreraufnahme für Minibohrer eingespannt. Dieses habe ich mir als Ersatzteil von Proxxon bestellt. Jetzt fehlte nur noch die Verbindung zwischen Schrittmotor und Messeraufnahme. Dieses bewerkstelligt ein selbstgedrehter Messingadapter. Als alles zusammengebaut war, ging es sofort an die praktische Erprobung. Diese lief mit etlichen Schwierigkeiten ab, da ich erst jetzt feststellte, daß der Motor die falsche Drehrichtung hatte. Als nächstes wußte ich nicht, in welche Richtung das Messer  vor Schneidebeginn zeigen muß. Wichtig ist daß das Messer parallel zu X-Achse steht und die Einstellung im Positionsfenster auf 0 Grad steht. Das ist schon die halbe Miete. Die Ergebnisse sind mit dem Tangentialmesser einfach Super. Es können Schriften bis 5mm runter geschnitten werden. Nur sind so kleine Klebestreifen extrem schwer von der restlichen Folie zu trennen. CNC-Profi hat bei der Tangentialachse ein kleines Problem mit dem Ausheben. Normalerweise sollte beim Folienschneiden das Messer um den Sicherheitsabstand ausgehoben werden. Dies ist aber nicht der Fall. Das Messer hebt sich nur bis in den Nullpunkt. Und das ist ja die Folienoberfläche. Dadurch wird die Folie leider beschädigt. Dieses umgehe ich, indem das Messer auf ein definiertes Maß oberhalb der Folie gefahren wird. Das geht sehr gut mit einem 1mm starken Stahllineal. Dann wird das Eintauchmaß in die Folie auf 1,2mm gestellt. Das klappt dann sehr gut. Besser wäre aber wenn Herr Preg seine Software überarbeiten würde.

Diese Fotos zeigen das fertige Tangentialmesser. Die Halterung für den Schrittmotor ist noch provisorisch, da ich so schnell wie möglich Erfolge beim Schneiden sehen wollte. Die Kugellager auf der Achse muß ich noch entfernen.


Die fertig geschnittenen Aufkleber sind meistens Cliparts aus CorelDraw. Die Tieraufkleber haben eine Höhe von ca. 5cm. Auf der Detailaufnahme der Tiere kann man deutlich die fein ausgeschnittenen Konturen erkennen. 


Der Kürbis wurde von mir selber gezeichnet. Er ist im Orginal ca. 40cm x 29cm groß. Auf dem oberen Foto ist er nur 18cm x 13cm groß.Auf meinem PKW habe ich ihn auf 48cm x 35cm vergrößert. Eine Version mit den Ausmaßen 56cm x 40cm habe ich auch schon geschnitten. Auf dem unteren Foto ist nochmal der Kürbis in groß abgebildet.


Eine kleines Problem stellt noch das transferieren der fertigen Aufkleber auf das zu beklebende Objekt dar. Gerade Schriften und Aufkleber mit viel Freifläche lassen sich nur schwer positionieren. Die Lösung besteht in einer Transferfolie die stark genug haftet um die Aufkleber vom Trägerpapier zu lösen, aber dann weniger als die eigentliche Klebefolie haftet. Der Aufkleber wird mit der Transferfolie auf das Objekt geklebt. Dann wird beides angerieben und die Transferfolie rückstandlos entfernt. Um Lufblasen unter dem Aufkleber zu vermeiden, kann vorher auf das Objekt ein Spüli-Wassermixtur gesprüht werden. Das Wasser wird dann mit einem Rakel entfernt. Dieser Tip ist unbedingt auf Glasscheiben zu empfehlen. Bei den Klebefolien sollte mann unbedingt auf Qualität achten. Sehr gut sind Folien aus dem Siebdruckbedarf. Eine Folie in 2 Jahres Garantie kostet ca 8.-DM pro 1m2. Die Folie mit 7 Jahres Garantie kostet ca 18.-DM pro 1m2. Die Garantie bezieht sich auf die UV-Haltbarkeit. Die teure Folie ist dünner und klebt besser als die billige. Dadurch das die Folie dünner ist, läßt sie sich noch besser schneiden. Die billige Folie benutze ich seit ca. 10 Jahren zum Bekleben von Styro-Abachi Flächen bei meinen Segelflugmodellen. (Nie wieder dieses Bügeltrauma). Mit dem Tangentialmesser lassen sich auch hervoragend Schablonen und Maskierfolien zum Airbrushen erstellen. Weiterhin lassen sich noch sehr gut Papier und Pappe für Bastelarbeiten schneiden. Schneidet doch mal einen Kreis von Hand aus. Und dann laßt es mal die CNC-Anlage machen.